Rembetiko, das sind expressive, oft raffiniert gestaltete und seelenvolle Lieder, die im Griechenland der 1920erjahre, genauer der Subkultur der erst kurz davor aus Kleinasien vertriebenen Griech*innen, wurzeln und deren Lebensgefühl widerspiegeln:
Menschen, die kurz zuvor noch östlich der Ägäis gelebt hatten, dort nun nicht mehr willkommen, waren als Flüchtlinge in Thessaloniki und Athen bzw. dessen Vorort Piräus gestrandet. Aus Anatolien, wo ihre Vorfahren oft seit Jahrtausenden gelebt hatten, brachten sie orientalisch-modale, tänzerische Volksmusik ebenso mit wie die raffinierte, kosmopolitische Musik aus den Kaffeehäusern von Smyrna (heutiges Izmir).
In der neuen Heimat, dem tristen, völlig fremden Asyl, wo sie gerade einmal toleriert wurden, sangen, spielten, schrieben, tanzten sie Musik, neue und innovative wie aus der Tradition stammende Lieder: Um sich das Leben erträglich zu bewahren, Mut und Würde nicht zu verlieren, um von Liebe und von Sorgen zu erzählen, von diversen Räuschen, Männer- und Frauenthemen, vom harten Berufsleben, Widerstand gegen die Obrigkeit, phantastischen Träumen und allgemeinmenschlichen Sehnsüchten.
Odysseas und Stoney spielen an diesem Abend klassische Stücke des frühen Rembetiko der 1920/30erjahre wie auch einige Hits der Nachkriegszeit, in die sich oft auch Popularmusik der Zeit – Swing, Tango – mischt, bisweilen ergänzt um Musik aus verwandten griechischen Traditionen.
– Odysseas Stamoglou: Gesang, Gitarre, Tsouras
– Stephan ‘Stoney’ Steiner: Geige, diatonisches Akkordeon